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CMFD-Studientag "Religion in Gesellschaft",10.09.2022, Münster

Wie politisch dürfen und müssen Christentum und Islam sein?

Unter diesem Thema fand am Samstag, den 10. September 2022, in der Akademie Franz-Hitze-Haus in Münster ein Studientag statt. Veranstalter war die Christlich-Muslimische Friedensinitiative Deutschland. Die muslimischen und christlichen Teilnehmer:innen gingen dabei der Frage nach, wie Christ:innen und Muslim:innen in einem sich säkular verstehenden Staat ihrem Auftrag zur Weltgestaltung und zur Wahrnehmung von Verantwortung im politischen Kontext nachkommen können. Hierzu zählt besonders der Einsatz für Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung.

Dr. Werner Höbsch (Brühl) referierte zum Thema aus christlich-biblischer Sicht, Prof. Dr. Cefli Ademi (Uni Münster) aus islamischer Sicht. Beide Referenten betonten, dass aufgrund des deutschen Grundgesetzes die freie, aktive, sowohl positive wie auch negative Religionsfreiheit gewährt ist. Diese erlaube den Gläubigen die verantwortliche und eigenständige Mitgestaltung der Lebenswelt. Eine Totalität des Staates, sowie ein absoluter Wahrheitsanspruch der Religionen sei demnach nicht verfassungs-, bzw. auch nicht dem Selbstverständnis der Religionen gemäß. Dies gelte, auch wenn die pluralistische Gesellschaft eine Herausforderung darstelle.

Nachfragen und Gespräche vertieften die Thematik. Gemeinsam war man überzeugt, dass tragfähige spirituelle Ressourcen in beiden Religionen gäbe, um den anstehenden bedrohenden globalen Krisen mit politischen und gesellschaftlichen Aktionen und Entscheidungen zu begegnen. Die Kirchen wie der Islam kennen hierzu auch die prophetische Dimension, die konkrete gesellschaftliche Gegebenheiten kritisch in Frage stellt und zugleich eine Verheißung beinhaltet. „ Wir sind mit Gott auf dem Weg zum Frieden mit den Menschen und der Schöpfung“. Damit ist eine Basis gegeben für ein gemeinsames Engagement von Christen und Muslime, Kirchen und Moscheen, für eine sowohl kritische wie auch konstruktive Mitwirkung im pluralen politischen Geschehen.